Bauarbeiten für unsere neue Tagesstätte beginnen

(Anmerkung: Dieser Beitrag wird mit Fortschritt der Baumaßnahmen kontinuierlich erweitert!)

Endlich ist es soweit: Es geht los mit unseren Neubau in Oswathini! Die Kinder und ihre zwei Betreuerinnen Margret und Zandile sind überglücklich. Sie können es kaum noch erwarten, aus dem alten und viel zu kleinen Gebäude herauszukommen. Dort gibt es einen Raum von etwa 15 qm, eine kleine Küche und eine Toilette ohne Wasser – aber mittlerweile über 30 Kinder! Wenn es draußen zu kalt oder zu heiß ist, sind die Zwei- bis Sechsjährigen hier wie die Ölsardinen in der Dose eingesperrt. Ordentliches Spielen oder gar Lernen ist da kaum möglich und bedarf einiger Disziplin. Auch die Mahlzeiten können dann nur auf dem Boden sitzend eingenommen werden. Normalerweise weichen wir deshalb nach draußen aus, wenn es das Wetter erlaubt.

Als die beiden Betreuerinnnen auf meine Initiative hin den Creche im Februar 2014 ins Leben riefen, waren dies die einzigen freien Räume im Ort. Das Haus war zuvor als Hospiz genutzt worden, welches nachdem der letzte Patient gestorben war, wegen Überalterung geschlossen werden musste. Der katholische Pfarrer Xlaba und Sister Beauty, die bis zuletzt im Hospiz Patienten versorgte, vereinbarten, dass wir die Räume nutzen und einen Creche eröffnen durften. Nun wurde aber der Pfarrer zum 1. Januar 2016 versetzt, und Sister Beauty verstarb am 1. April dieses Jahren. Umgehend meldeten die Kirchenmitglieder Eigenbedarf an … Ich schrieb einen Bittbrief an den neuen Father Sithole und konnte damit zumindest erreichen, dass wir noch bis Ende 2016 dort bleiben dürfen.

Glücklicherweise hatte ich rechtzeitig damit begonnen, mich nach alternativen Möglichkeiten umzusehen und umzuhören. So bekam ich im Frühjahr 2015 ein Grundstück angeboten, musste aber mit konkreten Bauplänen noch warten. Denn es war unklar, ob ich erneut ein 3-Jahres-Visum bekomme. Margret und Zandile versprach ich, einen eigenen Creche zu bauen, falls ich das Visum bekkommen sollte. Ende Mai war es dann so weit, und im Juni fand das „Ukubhekwa“, die offzielle Übergabe des Grundstücks an Ekukhanyeni, statt.

Nun kamen mir erste Zweifel, ob ich das mit den Spendengeldern auch wirklich stemmen kann. Denn natürlich sollten die anderen Tagesstätten, Noahs Suppenküche, unsere Studenten oder anderen Projekte nicht darunter leiden! Genau zu der Zeit bekam ich dann völlig überraschend zwei größere Geldspenden aus Deutschland. Ich war überglücklich und sah es als „Geschenk des Himmels“ bzw. als Bestätigung an, dass ein Neubau das Richtige ist… Ich begann mit der Planung, holte Kostenvoranschläge ein, sprach mit vielen Leuten hier in der Gegend und entschied mich letzlich für eine Baufirma, an die ich den Auftrag vergab. Das hat mich alles viel Nerven, Zeit und manch schlaflose Nacht gekostet, da die Bedingungen für Bauvorhaben in Afrika doch ganz andere sind. Und schließlich muss alles fertig sein, bevor ich über Weihnachten wieder nach Deutschland fliege.

Aber nun geht es endlich richtig los! Wie ihr auf den Bildern erkennen könnt, wurden bereits die Fundamente gegossen. Ich werde zwar einige Abstriche machen müssen und erstmal nur einen Teil des geplanten Gebäudes realisieren können. Aber wenn noch die ein oder andere Spende hinzukommt, kann ich im nächsten Jahr immer noch anbauen.

Es wird jedenfalls nun ein richtiges kleines Häuschen mit einem 30 qm großen Raum (das heißt doppelt so groß wie der jetzige Raum), einer kleinen Küche mit Vorratsraum und einer kleinen Schlafecke und zwei Toiletten mit einem großen Waschbecken und Elektrizität. Für Wasser muß ein großer JoJo-Tank für Regenwasser angeschafft werden. Sehr teuer ist der Zaun, der als Erstes um das rund 1000 qm große Grundstück gezogen werden muss. Denn sonst verschwindet das Baumaterial schneller als es geliefert wird. Das alles braucht bei einem Anbau nächstes Jahr dann nicht mehr sein.

Wasser ist das größte Problem: Allein für das Anmischen des Zements braucht man viel Wasser. Die Nachbarn haben mir nun versprochen es in 25 l-Eimern herbeizuschaffen …

Nachdem das Grundstück zunächst begradigt wurde, wurde am 13. September damit begonnen, die Fundamente und die Klärgrube sowie die Löcher für die Zaunpfosten auszuheben. Am 19.9. sollten dann die Fundamente gegossen werden. Da es jedoch an den Tagen zuvor ununterbrochen geregnet hatte, stand „zu viel“ (!) Wasser in den Gräben, so dass man ein paar Tage warten musste. Mittlerweile sind die Arbeiten jedoch erledigt und auch der große Erdhaufen weggefahren, der beim Begradigen entstanden war. Das Aufladen erfolgte komplett in Handarbeit!

Unten noch ein paar erste Fotos von den Bauarbeiten – und von den Kindern im alten Gebäude. Ich werde den Baufortschritt weiter dokumentieren und mich bald wieder mit Neuigkeiten melden!


Update 29.9.:

Und es geht weiter mit unserem Neubau: Bei schwülem, nebligen Frühlingswetter wurden die ersten Steinreihen gesetzt und damit die Grundlage für die Außenwände geschaffen.


Update 6.10.:

So langsam nimmt unser Neubau Formen an! Die Außenmauern sind bereits zur Hälfte geschafft und zwischen Bodenplatte und Mauerwerk sogar eine Feuchtigskeitssperre eingebaut – was hier nicht selbstverständlich ist.

Update 10.10.:

Kaum zu glauben, wie schnell es vorwärts geht! Die Wände sind nun fast fertig, und nächste Woche sollen bereits die Arbeiten am Dach beginnen.

Update 15.10.:

Es herrscht dichter Nebel und Regenwetter in Oswathini, dennoch wird fleißig weitergearbeitet. Auch Zandile und Margret, die beiden Kindergärtnerinnen des Oswathini Creches, und einige der Kinder, waren diese Woche vor Ort und haben den Bau besichtigt.


Update 24.10.:

Noch ist das Dach nicht drauf, es kann aber nun jeden Tag soweit sein. Die Wände sind jedenfalls fertig gemauert. Sogar der Wasseranschluss ist schon gelegt (auf Foto 5 erkennt man den Zähler und die kreative Abdeckung auf Foto 6 ist ein Versuch, uns vor Wasserdiebstahl zu schützen ;-).


Update 1.11.:

Noch immer kein Dach… Am 1. November sollte es eigentlich gedeckt werden, wegen des dichten Nebels musste dies aber kurzfristig noch einmal verschoben werden. Dafür ist aber nun sowohl der Innen- als auch der Außenputz fertiggestellt.


Update 5.11.:

Endlich beginnen zumindest die Vorbereitungen für das Dach! Das Material ist da, die Latten für den Dachstuhl wurden fachmännisch ausgemessen und zurechtgesägt. Und auch die Fenster wurden in der Zwischenzeit schon eingesetzt.


Update 10.11.:

So, der Dachstuhl ist drauf! Und es gab sogar ein richtiges kleines Richtfest inklusive Bäumchen. 🙂


Update 18.11.:

Kaum zu glauben: Der Bau ist tatsächlich noch rechtzeitig vor meiner Rückreise und den Weihnachts-Sommer-Ferien der Kinder fertig geworden! Zumindest so weit, dass es nicht mehr hineinregnet und er noch ein wenig austrocknen kann, bevor dann Anfang Dezember die Kinder einziehen. Sogar ein Zaun wurde noch um das Grundstück aufgestell, um einen gewissen Schutz vor Einbrechern zu bieten.

Es ist eine wirklich beachtliche Leistung der kleinen Bautruppe, die vom ersten Spatenstich bis heute nicht einmal 2 Monate gebraucht hat.

Ich bin sehr dankbar und werde nun beruhigter nach Deutschland reisen können. Denn auch für mich war die Bauzeit mit all ihren Koordinationsaufgaben und der ständigen Ungewissenheit, ob alles rechtzeitig fertig wird, doch etwas nervenaufreibend …


Update 1.12.:

Mittlerweile bin ich in Deutschland angekommen und konnte daher leider nicht beim Umzug der Kinder in den neuen Creche und bei der Graduationfeier für die angehenden Erstklässler dabei sein. Doch Margret und Zandile haben mir einige wunderschöne Fotos zugeschickt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Wie man sehen kann, haben sich die beiden sehr viel Mühe gegeben, das neue Gebäude zu schmücken und für die Kinder an ihrem letzten Kindergartentag ein tolles Fest auszurichten, so wie es hier in Südafrika üblich ist. (Der Tag hat dort in etwa die Wichtigkeit wie hier der erste Schultag). Im alten Haus wäre ein solches Fest undenkbar gewesen.

Ich finde, die Fotos sind der perfekte Abschluss für diesen Beitrag und freue mich sehr für Margret, Zandile und die Kinder, die sich im neuen Creche sicher wohl fühlen werden. 🙂

Und ein riesiges Dankeschön nochmals and alle Spender, die dies möglich gemacht haben!

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3 Kommentare

  1. Helga wir wünschen dir viel Erfolg bei der Baumaßnahme. Hoffentlich hast du auch die nötige Geduld und Nervenstärke um dieses Projekt mit den vorhandenen Möglichkeiten durchzuziehen. Wir werden auch weiter an dich denken und sind auch 2017 wieder mit einer Spende mit im Boot.

  2. Als Südafrika-Deutsche und Freundin von Helga möchte ich Allen, die Spenden zu ihrem Projekt Ekukhanyeni machen, schon gemacht haben oder vorhaben, dies zu tun, sagen: Bitte tut es! Ich mache damit nur Mut… Alle Spenden kommen dort an, wo sie wirklich hin gehören!
    „Ich wünsche dir, dass du Glück bringst, wo immer du bist, und deine Zeit mit Menschen teilst, die dir etwas Wesentliches auf deinen Weg mitgeben.“ (Georg Lehmacher) Mit diesem Spruch begann die Reise!
    „Shot, well done! Keep it up!“

  3. Hallo Helga,
    das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass alles noch fertig wird in so kurzer Zeit.
    Deine Geduld und Beharrlichkeit haben sich gelohnt.
    Das freut mich sehr für dich und euch alle.
    Herzlichen Glückwunsch:)
    Gruß von Claudia

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