In der Region EFAYE, dem weitläufigen und bergigen Gebiet, in dem auch meine Creches KUYASA und NDUNDWENI liegen, sprach mich vor einiger Zeit Mr. Ngybane an. Er wird von den Leuten „Chief“ genannt, ist also eine Art Bürgermeister oder „Häuptling“ wie man früher sagte. Er machte mich auf kleine Kinder aufmerksam, die den dortigen Kindergarten nicht besuchen, weil niemand für sie den Monatsbeitrag von 2 bis 5 Euro zahlen konnte. Man wollte daher für sie einen kostenlosen Creche gründen und erhoffte sich meine Unterstützung. Betreuerinnen waren schon gefunden, ein kleines Haus auch. Das einzige Fenster im Haus war zerbrochen und als Schutz vor der Kälte mit Brettern zugenagelt. Doch da nun kein Tageslicht hereinkam, ließ man die Tür offen stehen…
Mit Hilfe des Chiefs habe ich gleich neue Fensterscheiben eingesetzt und Tischchen, Stühlchen, Teppiche sowie etwas Spielzeug gekauft – insgesamt für rund 150 Euro. Dann kam mir jedoch die Idee, diesen Creche an das Mission Committee in Harburg abzugeben, das zu der Zeit ein neues Projekt suchte.
Das „Neuenkirchen Congregation Mission Committee“ ist eine kirchennahe, gemeinnützige Organisation, die für gute Zwecke Gelder zur Verfügung stellt. Ich selbst bin seit diesem Jahr auch Mitglied im Komitee. Man legt dort Wert auf meine Meinung, da ich mit der Grass-Root-Level Arbeit Erfahrung habe, viel in den Townships und ländlichen Gegenden herumkomme und die Verhältnisse dort kenne. Für mich persönlich ist die Mitliedschaft sehr wichtig, um mein Missionarsvisum nach Ablauf zu verlängern. Der Pastor bescheinigt mir dann, dass ich im Komitee aktiv bin und gebraucht werde.
Ich habe dem Komitee also den Creche vorgestellt – und sie haben ihn nach eingehender Überprüfung angenommen! Allerdings unter der Bedingung, dass ich das Projekt weiterhin besuche und betreue. Finanziell bringe ich mich jedoch nicht mehr ein. Im Gegenteil, ich bekomme sogar ein wenig Fahrgeld, und meine anderen Creches profitieren auch: Die von einem großen Supermarkt gespendeten Lebensmittel – mit beschädigten Verpackungen oder nahe dem Verfallsdatum – sind für den EFAYE Creche allein oft zu viel, so dass ich die Reste anderswo verteilen kann.
Der Creche trägt sich nun von diesen Spenden und der Kollekte, die einmal im Monat im Gottesdienst gesammelt wird. Außerdem spenden die Harburger Farmersleute Second-Hand-Kleidung, gebrauchtes Spielzeug oder Lebensmittel. Sie wollen alle gerne helfen, würden aber nie selbst in die ländlichen Gegenden oder Townships fahren, um die Sachen zu verteilen. Außerdem habe ich sehr gute Kontakte zu den Altenheimen in Wartburg und New Hanover. Die Senioren dort stricken und häkeln bunte Quadrate und machen daraus wunderschöne Decken und Pullover für „meine“ Kinder.
EFAYE wird ein Vorzeigeobjekt: Es wurden rund 3.000 Euro angesetzt, um alles herzurichten: neue Kindertoiletten und Regenwasser-Auffang-Tonnen, ein frischer Anstich, die Umzäunung erneuern etc. Auch Spielgeräte sollen angeschafft werden. Im Grund bräuchte man für jedes Projekt so viel, allerdings statte ich meine Creches meist einfacher aus. Spielgerüste mit Rutsche zum Beispiel wären zwar toll für die Kinder, kosten aber mindestens je 500 Euro. Da sind mir andere Dinge erst einmal wichtiger.
Ich bin froh, dieses Projekt vermittelt zu haben: Den Kindern konnte geholfen werden, die Gemeinde ist glücklich über ein neues Projekt, und ich kann die eingesparten Gelder an anderer Stelle einsetzen. Zum Beispiel für das große Projekt Emtulwa, das ich gerade vorbereite und bei dem letztlich viel mehr Kindern in allen Altersstufen geholfen werden soll. Mehr dazu hier in Kürze!
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