Hallo liebe Freunde, treue Spender und fleißigen Helfer! Es wird höchste Zeit Euch nochmal auf den neuesten Stand der Aktivitäten in Südafrika zu bringen.
Seit Pfingsten bin ich nun wieder in Deutschland. Seitdem habe ich schon wieder Vorträge, Meetings und „Kaffeekränzchen“ abgehalten, damit wir auch in Zukunft über genügend Spendengelder verfügen können. Es soll ja alles in unserem Sinne weiterlaufen, auch weil mittlerweile schon Reparaturarbeiten anfallen und ausserdem für noch mehr Sicherheit gesorgt werden muß.
Neue Papiere mußte ich beantragen, denn in den letzten Tagen in SA ist mir meine deutsche Geldbörse mit Girokarte, Personalausweis, Krankenkarte und Euros gestohlen worden.
Dann hat mein Laptop auch noch seinen Geist aufgegeben. Er hat wohl das ständige „loadshedding“, zu deutsch: Stromausfall, nicht verkraftet. Das war natürlich auch nicht hilfreich bei der Vorbereitung für meine Präsentationen in Deutschland und beim Schreiben von Berichten wie diesen. Ein anderer gebrauchter Laptop musste erst eingerichtet werden usw usw..

Aber der Reihe nach:
Die letzten 3 Monate in SA waren sehr arbeitsintensiv und troubelig, die Zeit flog nur so dahin. So musste z.B. an der vorhandenen Umzäunung der Kindertagesstätte zusätzlich Stacheldraht (razorwire) angebracht werden, da man uns mehrmals nachts das ach so wertvolle Wasser auf raffinierte Weise abgepumpt, also gestohlen hat. Wir wunderten uns schon, dass die 1.500l Tanks immer so schnell leer waren. Dann lief eines Tages der in der Erde gemauerte Abwasserbehälter, Sickergrube (sewage) von den Toiletten über.

Als es in Deutschland noch keine Abwasserkanäle gab, hatte auch hier fast jedes Haus eine Sickergrube. Sie mußte alle 1-2 Jahre ausgepumpt werden. Da hatte ich nicht dran gedacht, bin ja kein Klemptner. Diese Sickergrube funktionierte jetzt seit 2016. Die Afrikaner wissen das nicht, die haben ja fast alle nur Plumpsklos. Nach über 6 Jahren war der Inhalt so verfestigt, dass es noch nicht mal mit Chemikalien aufgelöst werden konnte. Mir blieb blieb nur der Neubau einer Sickergrube mit 2 Kammern. Aber in Afrika erst mal jemanden finden, der Ahnung davon hat, ist gar nicht so einfach. Der Bau 2 x 5 x 1,5 m hoch gestaltete sich kompliziert, es mußte sogar ein Presslufthammer eingesetzt werden, da wir auf Fels gebaut hatten, was ja eigentlich nicht schlecht ist.Täglich mußte ich dafür in den Baumarkt fahren, weil immer wieder etwas fehlte und die Afrikaner einfach nicht im voraus denken können, was man morgen benötigt und die Arbeiter über kein Auto verfügen.
Es war eine stinkende, ekelige Sauerei.
95 Kinder wurden trotzdem versorgt und mußten davon ferngehalten werden. Alle Achtung für die Betreuerinnen, die alles ohne Murren bewältigt haben. In der Schule wurde, trotz Security, nachts eingebrochen und 2 Fenster zerschlagen. Man hat wohl nach Wertsachen oder Computern gesucht. Aber wo kein Strom und kein Internet ist, nützt auch kein Computer. Gestohlen wurde nur ein Lederball.

An 3 neuen Toiletten mußten von aussen zusätzliche abschliesbare Türen angebracht werden. Bislang war hier nur eine, in katastrophalem Zustand, für 125 Kinder und 6 Lehrer. Nach Schulschluß wurden sie auch von anderen Menschen benutzt, welche auf das Gelände eingedrungen sind und in keinem guten Zustand hinterlassen. Also wenn Ihr mich fragt, wie es diesmal war, kann ich im wahrsten Sinne des Wortes sagen:
Es war eine Sch….zeit .

Die Wellblech-Dächer der Schule, der Containerklassen und der Holzhäuser mußten gestrichen werden, da sie in der feuchtwarmen Luft schon Rost ansetzten. Die Holzhäuser brauchten auch einen Anstrich. Mr. Nene, der Hauptlehrer, hat aus Ersparnisgründen die Dächer sogar selbst gestrichen und jemanden organisiert, der der gesamten Schule einen frischen gelb-blauen Anstrich verpasst hat. Dann stand eine Reparatur an einem der Autos an, die die Kinder zur Schule fahren und wieder abholen, damit sie sicher ankommen. Natürlich werden diese Kosten und die Benzinkosten auch von uns übernommen.
Nach so vielen weniger erfreulichen Dingen kann ich aber sagen, dass ich mit den Betreuerinnen im Kindergarten und den Lehrern in der Schule sehr zufrieden bin! Sie gehen liebevoll mit den Kindern um, bereiten gute leckere Mahlzeiten zu und halten, nach afrikanischen Maßstäben, alles sauber und ordentlich. Okay, wenn etwas kaputt ist, ist es kaputt, von reparieren hat niemand gesprochen. Es kostet ja auch Geld, das hat man nicht, dann wartet man lieber auf mich…
Dann kommen wir noch zu unseren Studenten die wir seit etwa 6 Jahren mit Studiengebühr, Miete, Lebensmittel und Transportkosten unterstützt haben. Durch die geschlossenen Universitäten während der Pandemie und dem Mangel an Laptops, haben die verschiedenen Studiengänge 1 bis 2 Jahre länger gedauert als geplant. Nun haben die Studenten durchweg alle gut abgeschlossen und wir hoffen, dass sie alle schnell einen lukrativen Job bekommen. Bei einer Arbeitslosigkeit von 60 bis 70 % ist das nicht leicht.


Seit Anfang diesen Jahres haben wir nun 14 neue Studenten. Diese werden jedoch mit unserer Hilfe nur Kurse für verschiedene Berufsrichtungen besuchen, die angeboten werden . Diese dauern nur 1 bis 2 Jahre und geben die Möglichkeit sich sogar selbstständig zu machen. Zum Beispiel als Schneiderin, Näherin, Erzieherin bzw als Aushilfe in Kindergarten oder Schule oder als Sicherheitskräfte. Für junge Männer bittet allein der Führerschein schon viele Berufsmöglichkeiten. So können wir schneller mehreren jungen Menschen den Start in das Berufsleben ermöglichen.
Da wir auch anderen armen Menschen helfen, die Hilfe brauchen, wurde ich vorige Woche dringend um Mithilfe bei dem Wiederaufbau und der Versorgung eines ganzen Städtchen und deren Bewohner gebeten. Ende Juni ist ein Hurrican durch Tongaat gefegt und hat den ganzen Ort platt gemacht. Die Schwestern aus dem Convent, in dem ich lebe, haben schon am vergangenen Sonntag mit Lebensmittel, Kleidung und Decken geholfen . Aber es müssen wohl haarsträubende Zustände dort herrschen. Dieser Ort liegt etwa 50 km von Montebello entfernt und 8km vom Flughaufen Durban, hier ist Gott sei Dank nichts passiert. Viele Familien mit Kindern haben kein Dach mehr über dem Kopf und haben das bisschen was sie hatten, auch noch verloren.

Klar werde ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch diesen Familien helfen.
Die Regierung tut leider gar nichts.
Ich wünsche euch allen eine gute Zeit, einen schönen Sommer und bedanke mich herzlich für eure Spenden und Nachrichten!
Eure Helga
Liebe Helga, es ist schön deine Berichte zu lesen, was so vor Ort passiert, danke dafür. Meine Mama ist mittlerweile pflegebedürftigt und wir ziehen in die Heimat zurück, meine Mama möchte es so. Ich werde noch zusätzlich einen kleinen Beitrag leisten… Ich wünsche Dir viel Kraft und noch viel mehr Gesundheit. Schön das es dich gibt
Liebe Grüße Angela Nowotny (noch) aus NRW