Weihnachtsgrüße 2023

Hallo Ihr lieben Mitglieder und fleißigen Spender,
von ganzem Herzen wünsche ich Euch ALLEN eine schöne Adventszeit ohne Stress und ein
wunderschönes, besinnliches und friedliches Weihnachtsfest.

Besonders in diesem Jahr, wo auf der ganzen Welt Unruhen und Kriege herrschen, sollten wir uns
bewusst werden, wie gut es uns doch eigentlich geht. Millionen Menschen haben kein Dach über dem Kopf, sind auf der Flucht , müssen in unhygienischen Verhältnissen leben, haben nicht genug zu essen, sie frieren und riskieren oft ihr Leben um die Grundbedürfnisse abzudecken.
Wir haben all dies, sind trotzdem oft unzufrieden und klagen auf sehr hohem Niveau. Lasst uns bitte einmal an all diese Menschen denken, besonders in dieser Jahreszeit, wenn wir in unseren warmen Stuben unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke auspacken, nachdem wir das fürstliche Weihnachtsmahl verputzt haben.
Ich will Euch ganz bestimmt nicht das Weihnachtsfest vermiesen aber lasst uns dafür beten, dass es
wieder Frieden in der Welt gibt und dass der Rassismus ein Ende nimmt. Niemand hat sich aussuchen können, wo und mit welcher Hautfarbe er geboren wurde. Lasst uns mit gutem Beispiel vorangehen und in der kleinsten Gemeinschaft, der Familie, FRIEDEN , ZUFRIEDENHEIT , ZUVERSICHT und LIEBE zu praktizieren und vorzuleben! Dann brauchen wir auch die HOFFNUNG nicht aufgeben, dass es wieder besser wird.
Es lag mir am Herzen, das einmal zu sagen.

Ich lebe die meiste Zeit in Südafrika, wo viele Menschen kaum das Nötigste zum Leben haben und trotzdem lachen, singen, tanzen und sich von Herzen freuen können und ihre Dankbarkeit noch zeigen für eine Scheibe Brot. Ich denke, sie sind sich der Endlichkeit des Lebens mehr bewusst als wir, weil ihre Lebenserwartung deutlich niedriger ist als unsere. Diesen Menschen helfen wir mit Euren Spenden, wobei es egal ist in welches Land wir spenden, Hauptsache es kommt dort an, wo es dringend gebraucht wird. Das garantiere ich Euch ja auch und danke Euch von ganzem Herzen für die Spenden und das Vertrauen.

Wir helfen mittlerweile so vielen Menschen, dass es echt einen Unterschied macht und sie sind sooo dankbar, dass soll ich Euch auch von ihnen in Deutschland sagen. Besucher können das bestätigen, wie dankbar sie sich erweisen mit Gesang und Tanz. Allein in diesem Jahr waren drei Mal Besucher aus Deutschland in Südafrika, die Urlaub dort machten und dann zu mir kamen, um sich unsere Projekte anzuschauen und die Menschen kennenzulernen mit denen wir arbeiten und wie sie leben. Besonders beeindruckend ist natürlich unsere Kindertagesstätte, welche wir mit Euren Spenden diese Jahr um ein drittes Haus erweitern konnten. Zusätzlich 3 Toiletten und ein kleines Haus, wo Spielzeug und Gerätschaften untergebracht werden. Insgesamt werden dort täglich 95 Kinder, von 6 Wochen bis 6 Jahre, von 7 Betreuerinnen und einer Köchin  betreut. Nun ist das Grundstück vom Platz her ausgereizt. Sie beziehen natürlich ein Gehalt von uns, sowie auch die 2 Fahrer, die morgens und nachmittags die weiter entfernten Kinder sicher nach Hause fahren. Das ist auch notwendig, da es vorkommt, dass kleine Kinder „geklaut“ werden… das ist aber eine Geschichte für sich.

Ich bin ganz glücklich, dass wir nun auch endlich unseren Jungle Gym (Abenteuer-Spielgerüst) bauen konnten. Seit ca. fünf Jahren habe ich schon davon geträumt und gesprochen. Wir mussten aber erst warten bis die Häuser fertig waren um zu sehen, wie viel Platz auf dem Grundstück noch vorhanden war. Die Kinder sind hellauf begeistert. Endlich für so viele Kinder auch draußen was zum spielen, mit Überdachung als Schutz vor der heißen Sonne. Zwei jüngeren Männern aus der Nachbarschaft habe ich nach reiflicher Überlegung die Chance gegeben , das Spielgerät zu bauen um sich dadurch natürlich etwas Geld zu verdienen. Es waren aufregende vier Wochen, denn Material mussten wir gemeinsam mit meinem Auto transportieren und täglich fehlte irgendwas. Sie können einfach nicht vorausschauen was Morgen gebraucht wird. Ich verzweifel manches Mal daran, dass ich das den Menschen in all den Jahren nicht beibringen konnte.

Sicher müssen wir das Gerüst selbst machen, denn es gibt keine TÜV, der eine Abnahme machen könnte. Dafür trage ich die Sorge mit, bei aller Freude, dass das Jungle Gym nun endlich steht. Schaut mal in die Fotogalerie, da stelle ich ein paar Bilder von den Projekten ein.

Dann haben fast alle Studenten ihr Studium abgeschlossen und einige hatten schon ihre Graduation in diesem Jahr. Hier ein Beispiel von einem jungen Mann, der Elektroniker in Vanderbildpark, nahe Johannisburg, studiert hat. Jeder Student darf nur zwei Personen zur Graduation einladen. Er wuchs als ältester Enkel mit fünf Geschwistern bzw. Nichten und Neffen bei seiner Großmutter auf, da deren Eltern gestorben und umgebracht wurden. Als ich ihn vor ca. fünf Jahren kennenlernte, fragte er, ob er mich Mum nennen dürfe, ich sei die einzige Mutter die er je hatte… Nun wollte er mich als Mutter und seine Großmutter bei der Feier haben. Es war ein sehr schöner, aufregender und emotionaler Tag. Die Oma hat fast nur geweint (vor Freude), denn so etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber immer gebetet, dass wenigstens eines der Kinder eine Ausbildung und einen guten Job bekommt, damit er die ganze Familie ernähren kann. Dass alle einen bezahlten Job bekommen, dafür bete ich auch…

Unsere kleine Privatschule mit 125 Kindern funktioniert auch zufriedenstellend. Es hakt nur überall an den Kosten, da der Lebensunterhalt so viel teurer geworden ist. Ich hab schon ausführlich darüber berichtet… immer wieder muss ich neue Berechnungen anstellen, wenn ich um Unterstützung gebeten werde. Aus diesem Grund bitte ich weiterhin um Eure Spenden, bitte, es soll ja auch in Zukunft alles weiterlaufen und sich nach Möglichkeit irgendwann selbst tragen. Hilfe zur Selbsthilfe , das ist mein Ziel. Das kostet viel Kraft und Überlegungen und natürlich Geld. Bitte, lasst uns nicht im Stich, gemeinsam können wir in Afrika vielen Menschen ein wenig Lebensqualität geben. Bildung und Lebensmittel sind der Weg aus der Armut.

Ich persönlich lebe seit einem Dreivierteljahr in einem 100 Jahre alten Kloster in Montebello zusammen mit 24 schwarzen Domenicaner-Schwestern, mein Tag beginnt um 6:15 Uhr mit einer Messe in der Kapelle mit allen Schwestern. Es ist alles sehr spartanisch und gewöhnungsbedürftig. Besonders wenn es tagelang weder Wasser noch Strom gibt; unvorstellbar für europäische Verhältnisse, aber es geht-.

Das dazugehörige Internat mit 240 Schülerinnen, mehr als die Hälfte der Kinder sind auch Waisen oder kommen aus armen Familien, bitten mich auch um Zuschüsse für Uniformen oder Schuhe usw. Drei Mädchen haben sich mich als Patentante, Godmother, ausgewählt. Wenn sie so gegen 14.30 Uhr ihr Mittagessen hatten, bringen sie mir schon mal einen Teller mit Essen aus Dankbarkeit (oder wegen einer kleinen Süßigkeit die sie dann von mir bekommen). Sie möchten auch schon mal nur mit mir reden, wenn sie Sorgen oder Probleme haben, halt Mutterersatz. Da ich keine Miete bezahlen muss, wird erwartet, dass ich bei den Schülern und auch bei einem kleinen Kindergarten mit 25 Kindern behilflich bin, wenn wieder mal „Not am Mann“ ist.

So, jetzt habe ich nochmal ein kleines Update gegeben. In Deutschland bin ich nun bis Anfang Februar, dann wieder drei Monate Südafrika und das im Wechsel. Nun wünsche ich uns ALLEN ein wunderschönes, friedliches, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest, ein gutes gesundes glückliches Jahr 2024 und Frieden für alle Menschen auf dieser Welt.

Liebste Weihnachtsgrüße,
Eure Helga Josche