Neuigkeiten & Geschichten aus Süd Afrika – Juli 2023

Hallo Ihr lieben Spender, Freunde und Bekannte!

Nachdem ich jetzt gerade nochmal knapp 2 Monate in Deutschland verbracht habe, und bevor ich Mitte Juli wieder nach SA fliege, kommt nochmal ein Update was in den letzten Monaten so alles geschehen ist.
Es bleibt immer sehr spannend! In SA fliegt mir die Zeit immer noch schneller davon, als hier in Deutschland. Was in Afrika sehr lästig und frustrierend ist, ist das loadshedding. Das heißt: 3 Mal am Tag wird zu den unmöglichsten Zeiten für je 2 Stunden oder für 2 mal 4 Stunden der Strom abgeschaltet. Dann funktioniert NIX mehr, kein Internet, kein WhatsApp, kein Mobilfunknetz, keine
Kreditkarte, kein Licht (um 17 Uhr ist es ja schon dunkel), das bedeutet: kein warmes Essen oder Kaffee, keine Dusche usw.
Ist für uns in Deutschland kaum vorstellbar. Achtet mal bitte darauf, für was wir alles Strom benötigen… In den Kindergärten müssen wir wieder auf teures Gas und Gaskocher umstellen. Das ist natürlich doppelt so teuer geworden. Die Lebensmittelpreise haben sich inzwischen mehr als verdoppelt, alles andere lebensnotwendige auch. Bei uns ist auch vieles teurer geworden, okay, jedoch sind die Preise in SA unverhältnismäßig angestiegen.

Die Menschen können sich kaum noch was leisten. Hinzu kommt, dass in SA über 60% Arbeitslosigkeit herrscht – unvorstellbar! All den Querelen zum Trotz, wir machen weiter mit unserer Hilfe und Euren Spenden, die wir jetzt mehr denn je benötigen.
Die 92 Kinder, von 6 Wochen bis 6 Jahren, in der Oswathini-Tagesstätte, bekommen nach wie vor ein Frühstück und eine warme Mahlzeit am Tag. Die 6 Betreuerinnen und eine Frau in der Küche erhalten nach wie vor ihren Lohn von uns, denn sie sind von 7 Uhr bis 16.30 Uhr für das Wohl der Kinder verantwortlich. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich so liebevolle Betreuerinnen gefunden habe, denn es funktioniert auch in meiner Abwesenheit sehr gut. Das ist unheimlich wichtig, es soll ja Hilfe zur Selbsthilfe sein. Aber ohne unsere Spenden ist das gar nicht möglich.
Im März, April und Mai ist das dritte Haus, 3 neue Toiletten und ein kleineres Haus für Spielzeug, Handwerkszeug und Vorräte fertiggestellt worden. Neue Bilder hiervon gibt es auf einem kleinen Video und in der Bilder-Galerie.
Hierfür habe ich vier arbeitslose tatkräftige junge Männer anstellen können, die ihre Arbeit, für afrikanische Verhältnisse, sehr gut gemacht haben. Fast täglich bin ich mit 1 oder 2 von ihnen zum „Baumarkt“ gefahren und habe Material gekauft. Leider habe ich den Menschen bis heute noch nicht beibringen können, das liegt aber in ihrer Kultur, im voraus zu denken: Ich kaufe Heute was ich Heute brauche und was ich Morgen brauche, kaufe ich Morgen… Das hat mich manches Mal fast zur Verzweiflung gebracht!
Man kann ihnen auch kein Geld geben und sagen, das muss für 2 Monate reichen. Geld brennt in ihren Händen und wird sofort für Lebensmittel ausgegeben, denn das Geld selbst könnte ja geklaut werden…

Sie haben sogar die Gebäude schon schön angemalt, die Umzäunung vervollständigt; ich muss sagen, ich war angenehm überrascht und sie waren ganz stolz auf ihre Leistung. Das ist genau im meinen Sinne, denn so soll es ja sein. Nun ist die Kapazität des Grundstückes aber ausgereizt. Jetzt werde ich nur noch den langersehnten Jungle-Gym (Klettergerüst)
in Angriff nehmen. Die vielen Kinder brauchen draußen dringend neue Spielmöglichkeiten; die erste Rutsche und das erste kleine
Klettergerüst mit Schaukel sind längst kaputt und der eine kleine Sandkasten bietet zu Platz zum spielen. Die Schule mit 125 Kindern ist als Gebäude fertig und sehr schön in den Uniformfarben, gelb blau, angestrichen. Der während der Pandemie errichtete Container, welcher zwei Klassen fasst, hat sich auf dem Schulgelände hat sehr bewährt und war wirklich notwendig.
Zwei zusätzliche Holzhäuschen, eins als Unterkunft für den Securityman und eins als Büro für die Lehrer, tut auch seine Dienste.
Ein Fenster wurde eingeschlagen, man dachte wohl, dass dort Wertsachen untergebracht waren aber lediglich ein Fußball wurde gestohlen. Der Hauptlehrer Mr. Nene hat sein 6-köpfiges Lehrerteam gut im Griff und ergreift jede Fortbildungsmöglichkeit, dass diese Schule ein Prestigeobjekt wird und bleibt.
Der kleine Kindergarten Kuyasa, mit 25-30 Kindern, wird auch noch mit Nahrungsmitteln unterstützt. Die Töchter der Betreuerin sind 2 unserer erfolgreichen Studentinnen, ich habe euch schon mehrmals darüber berichtet.
Meine Studenten, die wir ja auch unterstützen, werden im August und September endlich ihre Graduation haben!
Gott sei Dank, denn durch die Pandemie hat sich dieses um 2 Jahre verzögert. Als Sponsorin und ihre „Mom“ erwarten sie natürlich, dass ich an dem großen Tag dabei bin. Sie sind unendlich dankbar und hoffen natürlich jetzt auf eine gute Arbeitsstelle. Wir drücken ihnen natürlich ganz fest die Daumen, damit sich ihre Mühe auch gelohnt hat. Denn mit Studiengebühren, Mietkosten, Nahrung und Transportkosten war das Studium auch für unseren Verein recht kostenintensiv.
Es gibt aber schon wieder eine Warteliste von neuen jungen Schülern, die einen sehr guten Highschool- Abschluss haben, trotz aller widrigen ärmlichen Lebensumständen, in denen sie aufgewachsen sind.

Vor einem halben Jahr habe ich persönlich nun eine neue Unterkunft im Kloster Montebello angeboten bekommen. Dort leben ausschließlich schwarze Domenican Sisters und nun auch ich. In den letzten 13 Jahren, in denen ich zwischen Südafrika und Deutschland hin und her
pendelte, bin ich 7 mal umgezogen. Zuletzt wohnte ich in einem Cottage auf einer Farm bei weißen Farmern. Während der Pandemie, nachdem ich das Land fluchtartig verlassen musste und fast 2 Jahre nicht zurück durfte, hatte der Farmer meine Wohnung untervermietet an Studenten, die ein Praktikumsjahr in einem nahegelegenen Krankenhaus absolvierten.

Da ich während der Pandemie festgestellt habe, dass die Projekte auch zufriedenstellend laufen, wenn ich eine Zeitlang nicht da bin, werde ich in Zukunft ca 2 x 3 Monate in SA sein und 2 x 3 Monate in Deutschland. So spare ich mir die Odyssee und die Kosten ein Visa zu beantragen. 2 x im Jahr hin- und herfliegen ist günstiger als 2-3x nach Berlin zum Embassy zu fahren, was
man nun von mir verlangt. Man mag in SA keine Menschen wie mich, die hinter die Kulissen des *traumhaft schönen* Landes blicken…

Als dies die Nonnen mitbekamen, boten sie mir eine Unterkunft im Koster an. Sie sagten: „Du gehörst ja zur Familie, da du für die Schwarzen sorgst und Ihnen hilfst.“ Zum Kloster gehört eine boarding-school (Internat) mit 240 schwarzen Mädchen. Die Nonnen sind unter anderem
Lehrer und Krankenschwestern. Es ist ein großer Verwaltungsapparat den sie führen, wo auch ich meine Hilfe einbringe.
Da unter den Schülern sehr viele sehr arm sind und kein Zuhause haben, die sich weder die notwendige Uniform noch die Unterkunft leisten können, helfe ich auch hier wo die Not am größten ist. Dafür habe ich freie Kost und Logie. Sie helfen mir, während meiner Abwesenheit, bei
der Verteilung der Gelder an die Studenten und an die Betreuer unserer Tagesstätten. Außerdem hüten sie mein Auto und lösen Probleme, wenn welche auftreten. Ich finde es ist ein sinnvolles Arrangement; genau das, was ich als Sicherheit brauche, wenn ich mal nicht in Südafrika bin…

Aber ganz wichtig: Ohne Eure Hilfe und Eure großzügigen Spenden funktioniert das alles nicht. Die vielen Kinder und Alle, die wir betreuen, verlassen sich auf uns und unsere Hilfe. Ich möchte ihnen weiterhin eine positive Zukunftsperspektive geben und zeigen, dass das Leben auch schön sein kann, ohne Hunger…

Nun habe ich Euch nochmal auf den neusten Stand gebracht! Ich packe bald wieder mein Köfferchen und bin ab Mitte Juli wieder im winterlichen Südafrika.
Nochmals vielen, vielen Dank für Eure Spenden, wünsche Euch noch einen wunderschönen Sommer und verbleibe mit liebsten Grüßen,

Eure Helga Josche