Hallo Ihr Lieben,
nun wird es Zeit, dass ich mich nochmal melde, aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… Ihr habt ja selbst in Deutschland mitbekommen, dass wir hier in Südafrika eine Flutwelle, bzw. Regenfälle von einem Ausmaß hatten, wie es in diesem Landteil noch nicht vorgekommen ist.
Wie oft haben wir sonst die Jahre um Regen gebeten!
Es hat 4 Tage und Nächte ununterbrochen wie aus Eimern geschüttet, so etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist im Ausmaß vergleichbar mit der Ahrtal Flut 2021. Durban und Umgebung sind am meisten betroffen, bis heute wurden 300 Tote geborgen. Wir sind im Landesinneren, Straßen und Wege waren unpassierbar, Brücken wurden weggespült und
aus Gravelroads wurden gefährliche Schlammpisten. Kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen und Seen, wo auch ich mit meinem großen Toyota Hillux nicht mehr fahren konnte und weite Umwege nehmen musste.
Aber unsere Projekte sind gnädig dabei weggekommen und es hat kein Menschenleben gefordert. Wir haben nur Schlamm zu beseitigen und viel Wäsche zu waschen – Gott sei Dank!
Unsere Schule und Tagesstätten liegen auf einer kleinen Anhöhe (50m weiter ist ein riesiger See entstanden), und wir helfen den Betroffenen in der Umgebung, die nicht so viel Glück hatten. Heute begann der Karfreitag sonnig aber mittlerweile ist es schon wieder zugezogen und für die nächsten Tage ist wieder Regen angesagt. Hoffentlich stimmt die Vorhersage nicht, denn das ist auch immer mit Strom- und Internetausfall verbunden. Um Energie zu sparen ist sowieso jeden Tag 2 Stunden loadshedding, das heißt, er wird zu unterschiedlichen Zeiten meist gegen Abend der Strom einfach abgestellt.
Vor dieser Zeit / Meine Ankunft hier
Es war schon ein bewegender Moment die Lehrer und Betreuer alle gesund wiederzusehen und wie stolz sie waren, dass sie alles in meinem Sinne aufrecht erhalten konnten; trotz der Lockdowns und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Dass ich nach fast 2 Jahren wirklich wiederkomme und während meiner Abwesenheit die armen Menschen nicht vergessen habe, dafür wurde mir ein unbeschreiblicher Empfang bereitet.
Die Bet- und Dankgesänge und – tänze haben mich zu echten Tränen gerührt und sprachlos gemacht. Es tat gut zu sehen, auf wen ich mich zu Recht verlassen habe und auch in Zukunft verlassen kann. Natürlich, einiges ist reparaturbedürftig, denn bei den Schwarzen ist kaputt halt kaputt… Dringend bräuchte ich einen Klempner, Maurer, Schreiner, Elektriker usw., der hier „deutsche“ Wertarbeit leistet. Okay, im Moment ist einiges anderes wichtiger und meine Zeit hier wird nicht ausreichen, alles zu erledigen.
Der Krieg in der Ukraine und die von den Lockdowns strapazierte Wirtschaft haben auch deutliche Auswirkungen hier in Südafrika. Die Preise steigen ins unermessliche, wie überall auf der Welt und ich weiß nicht wie die armen Menschen das schaffen können.
Wenn bei Euch die Regale leer sind, sind sie hier eher gefüllt, da die Menschen es sich einfach nicht mehr leisten können. Grundnahrungsmittel wie Reis, Brot und alles andere stiegen fast um das Doppelte, Speiseöl ist um das 3-fache gestiegen. Mein Auto hab ich immer mit 800 Rand gefüllt, jetzt zahl ich 1200 Rand für Diesel, nur mal als Beispiel. Geblieben ist im Moment noch der Maismehl-Preis, ein
Hauptnahrungsmittel hier. Aber die Farmer müssen jetzt das 4-fache für Düngemittel bezahlen, das heißt, sie werden weniger Düngen, gleich weniger Ertrag haben und dadurch höhere Preise verlangen müssen. Wo soll das noch hinführen ? Wir können nur beten und hoffen, dass es besser wird.
Nun habe ich Euch einen kleinen Einblick gegeben und wünsche Euch von ganzem Herzen
ein wunderschönes, sonniges, gesegnetes Osterfest und bleibt gesund.
Mit liebsten Grüßen aus Südafrika
Eure Helga